In den Regalen der Kindermode-Abteilungen bilden sich oft klare, farbige Grenzen: Hier das Blau für Jungen, mit Motiven von Dinosauriern, Autos und Superhelden; dort das Rosa für Mädchen, verziert mit Prinzessinnen, Blumen und Einhörnern. Diese Schubladen begegnen uns im Alltag überall und sind auch bekannt als sogenannte Rosa-Hellblau-Falle, welche das stereotype Zuordnen von Farben für Kinder, insbesondere Rosa für Mädchen und Hellblau für Jungen, bezeichnet und die damit verbundenen Geschlechterklischees und Rollenerwartungen, die von frühem Alter an in der Gesellschaft und Wirtschaft reproduziert werden.
Es ist an der Zeit, dass wir uns bewusst werden, wie limitierend diese „Schubladen“ in Wirklichkeit sind.
Die Farbfalle: Hellblau und Rosa
Die Zuweisung von Farben basierend auf dem Geschlecht beginnt oft schon vor der Geburt, mit blauen oder rosa Baby-Partys, Kinderzimmern und Erstausstattungen. Doch wie beeinflusst dies die Kinder?
- Selbstwahrnehmung: Kinder beginnen, sich selbst durch die Linse der ihnen zugeschriebenen Farben und Formen zu sehen und zu definieren.
- Ausdruck der Individualität: Die Beschränkung auf zwei Farben begrenzt ihre Fähigkeit, sich durch verschiedene Farben und Muster auszudrücken.
- Entwicklung von Interessen: Sie könnten sich unbewusst von Interessen abwenden, die außerhalb ihrer „farbigen Zone“ liegen, aus Angst, nicht dazuzugehören oder anders wahrgenommen zu werden.
Motive: Schaffung von Interessen und Stereotypen
Die in der Kindermode verwendeten Motive spielen eine bedeutende Rolle bei der Prägung der Interessen und Selbstwahrnehmung von Kindern.
- Mädchen: Typische „Mädchen“-Motive wie Prinzessinnen und Feen können implizieren, dass Weiblichkeit mit Zärtlichkeit, Passivität und Schönheit assoziiert wird.
- Jungen: Im Gegensatz dazu fördern Motive wie Autos, Dinosaurier und Superhelden oft aktive, mutige und aggressive Stereotypen für Jungen.
Diese Motive können unbewusst die Neugier und die Entwicklung von Fähigkeiten in Bereichen einschränken, die außerhalb dieser stereotypen Bilder liegen, und so die vielfältigen Potenziale von Kindern von Anfang an begrenzen.
Der Weg zur Vielfalt und Inklusion
Um den Horizont für alle Kinder zu erweitern, müssen wir als Gesellschaft, Eltern und Hersteller aktiv an einer inklusiveren und vielfältigeren Darstellung in der Kindermode arbeiten.
- Farben für alle: Eine Palette von Farben anbieten für alle Kinder anbieten, um den Reichtum und die Vielfalt der Welt widerzuspiegeln, in der sie leben.
- Motive, die inspirieren: Motive wählen, die Neugier, Abenteuer und eine Vielzahl von Interessen für alle Kinder fördern.
- Wertfreie Kleidung: Kleidung kaufen, die frei von geschlechtsspezifischen Werten und Erwartungen ist, und Kinder selbst entscheiden lassen, was ihnen gefällt.
- Gespräche und Bildung: Bewusste Gespräche mit Kindern über Vielfalt und Individualität führen und betonen, dass alle Farben und Interessen für jeden zugänglich sind.
Eine bunte, vielseitige Kindermode, die alle Geschmäcker und Interessen einschließt, ermutigt Kinder, ihre Welt in all ihren Farben zu erkunden, ihre Interessen zu entfalten und dabei authentisch sie selbst zu sein. Durch die Beseitigung geschlechtsspezifischer Grenzen in der Kindermode schaffen wir einen Spielraum, in dem Kinder ihre Potenziale ohne Beschränkungen entdecken und entwickeln können.